Übergabe der Winterkleidung im Kinderheim von Bystrica und Nitra
Freitag, 18. Jänner bis Samstag, 19. Jänner 2013
Trotz Wintereinbruchs machten wir uns auf den Weg in die Slowakei, um die Sachen, die in der Kindermette am 24.12. gesammelt wurden, zu übergeben. Es war berührend, zu erleben, wie freudig wir empfangen wurden und die Kinder auch in Erwartung waren. Es wäre vermutlich eine große Enttäuschung gewesen, hätten wir aufgrund der Straßenverhältnisse abgesagt.
Im ersten Heim, das wir besuchten, und das in Považska Bystrica in der nördlichen Slowakei liegt, leben ca. 20 Kinder Im Alter von 3 bis 25 Jahren. Das Heim ist in familienähnliche Wohneinheiten eingeteilt, mit Küche, Wohnzimmer und Kinderzimmern für jeweils 2-3 Kinder. Untertags besuchen die Kinder den Kindergarten, die Schule oder sie machen eine Lehre. Die Leiterin des Hauses, Fr. Helena Kubalikova, und ihre "Rechte Hand" nahmen sich Zeit für eine ausführliche Besichtigung des Hauses, das von der Caritas Žilina geführt wird. Durch ihre Deutschkenntnisse war die Kommunikation kein Problem und es entwickelte sich sehr schnell eine lockere, freundschaftliche Atmosphäre.
Nachmittags ging´s dann trotz Schneetreiben auf der Autobahn wieder zurück nach Nitra - danke an Uschi und ihr Navi, die uns trotz wirklich schwieriger Straßenverhältnisse gut an unser Ziel gebracht haben! -, wo wir in einem ehemaligen Kloster mitten im Zentrum das Heim "Zur Heiligen Luisa" besuchten. Auch hier wurden wir schon erwartet und mit selbstgebackenen Keksen und Brötchen empfangen. Hier wohnen 11 Mädchen und 3 Burschen im Alter von 10 bis 14 Jahren. Sie kommen aus Roma Familien und haben hier ein Zuhause gefunden. Der Kontakt zur Herkunftsfamilie wird zwar immer wieder versucht, gelingt aber auf Grund von Alkoholismus, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Gefängnisaufenthalt, ... eher selten. Es war spürbar, wie sehr die Kinder sich in diesem Heim wohl fühlen und dass sie von den Erzieherinnen viel Aufmerksamkeit und Zuwendung erfahren. Die PädagogInnen achten sehr auf eine gute Schul- und Berufsbildung und bemühen sich auch, dass Raum dafür ist, die persönlichen Begabungen zu entfalten. Ein Mädchen setzte ihre Englischkenntnisse im Gespräch mit uns ein, ein anderes lernt Deutsch und formulierte mutig ihre ersten Kenntnisse. Birgit, die zu Hause zwei Buben hat, fühlte sich in dieser Mädchenrunde sehr wohl und wir trennten uns erst nach zwei Stunden von dieser lebendigen Gemeinschaft. Es war ergreifend, mit den fröhlichen, aufgeweckten Kindern beisammen zu sein, die schon so viel mitmachen mussten, bevor sie bei der Hl. Luise eine neue Heimat gefunden haben.
Bei einem anschließenden Abendessen konnten wir mit der Leiterin Dušana, die selber auch zwei Kinder adoptiert hat, noch manche Anliegen austauschen. Sie kümmerte sich auch um ein gutes Quartier im Zentrum und so konnten wir den nächsten Tag für die Besichtigung der Stadt nutzen, die vom Neuschnee bedeckt sehr reizvoll wirkte. Es freute uns, als wir im Reiseführer lasen, dass die Gründung der katholischen Kirche auf dem Burgberg im 8.Jhdt. von Salzburg ausging.
Nebst den vielen Eindrücken eines Landes an unserer Grenze mit manchen Verschiedenheiten, bin ich noch immer berührt von der Freude der Kinder, trotz schwieriger Lebensumstände und dem großen Engagement der LeiterInnen. Dass andere zu beschenken zu eigenem Beschenktwerden führt, war für mich auf dieser Fahrt deutlich spürbar!
