Gerhard Bollardt

Sehr herzlich aufgenommen haben mich die NeuottakringerInnen, als ich in der Fastenzeit 2018 zu Euch gekommen bin. Und dafür sage ich ein herzliches Dankeschön. Kirche soll Heimat sein - Neuottakring ist auf einem guten Weg dahin. Nach wenigen Monaten fühle ich mich in der Familienkirche zuhause und als Teil der Pfarrfamilie. Ganz neu bin ich übrigens nicht in Neuottakring: In den 80er-Jahren habe ich mit Peter Morawetz, auch er ist jetzt Diakon, das hiesige Präsidium der Legio Mariä aufgebaut.
Ein paar Daten aus meinem Leben: Ich bin 66 Jahre alt, gebürtiger Altottakringer und in Altottakring auch zuhause. Von Beruf bin ich Journalist, 31 Jahre habe ich im ORF verbracht. Als Wiener mit Wurzeln auch im Burgenland habe ich einige Zeit im Burgenland gelebt. In der Diözese Eisenstadt habe ich auch die Ausbildung zum ständigen Diakon gemacht und 2012 die Weihe erhalten. In meinem damaligen Wohnort Unterfrauenhaid war ich in einem Pfarrverband mit vier Gemeinden als Diakon ehrenamtlich tätig, Schwerpunkte waren u. a. die Seelsorge in einem Altenwohnheim und die Betreuung der AsylwerberInnen in Unterfrauenhaid und im nah gelegenen Horitschon. Kern- und Ausgangspunkt waren Deutschkurse – und auch jetzt in Wien mache ich Deutschkurse für Asylwerber und Asylberechtigte, zuletzt in der Pfarre Krim im 19. Bezirk.
Diakon kommt aus dem Griechischen und heißt Diener. Als Richtschnur für meinen Dienst sehe ich die sogenannte Gerichtspredigt im 25. Kapitel des Matthäusevangeliums: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich war krank und im Gefängnis und ihr habt mich besucht, ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen.” Armut hat für uns Christinnen und Christen ein Gesicht: das Gesicht Jesu.
Was mir an der Familienpfarre besonders aufgefallen ist und mich besonders beeindruckt, ist die tätige Sorge für die Menschen, Stichwort VITO und Pfarrcaritas. Hier lebt eine Pfarre ihren Namen, hier gibt es keine Fernstehenden (ein ungutes Wort übrigens, denn GOTT steht niemandem fern), hier ist ein Ort zum Ankommen und Bleiben. Dabei möchte ich euch, so weit und so gut es mir möglich ist, unterstützen. Mit euch will ich in der Nachfolge Jesu da sein für Menschen, die uns brauchen.