Pilger der Hoffnug
Papst Leo XIV.: Eine demütige und einladende Kirche
Vatikanstadt, 26. Oktober 2025 (KAP)
Papst Leo XIV. hat die Katholiken dazu aufgerufen, gemeinsam an einer einladenden und demütigen Kirche zu arbeiten.
Bei der Heilig-Jahr-Feier für Synodenteams im Petersdom betonte er, die Kirche müsse sich „in gegenseitiger Liebe, im gegenseitigen Zuhören und in der Freude des Miteinandergehens“ üben.
Die oberste Regel ist die Liebe
„Die oberste Regel in der Kirche ist die Liebe“, sagte der Papst.
„Niemand ist dazu berufen, zu befehlen – alle sind dazu berufen, zu dienen.
Niemand darf seine Ideen aufzwingen – wir alle müssen einander zuhören.
Niemand ist ausgeschlossen – wir alle sind dazu berufen, teilzuhaben.
Niemand besitzt die ganze Wahrheit – wir alle müssen sie in Demut suchen, und zwar gemeinsam.“
Diese Haltung, so Leo XIV., müsse das kirchliche Leben prägen.
Synodalität und Teilhabe
Der Papst äußerte sich im Rahmen des Reformprozesses der Weltsynode, bei der über neue Wege der Teilhabe aller Gläubigen in der Kirche beraten wird.
Papst Franziskus (2013–2025) hatte die Weltsynode im Jahr 2022 begonnen.
Papst Leo XIV. führt sie nun in mehreren Phasen weiter und setzt die beschlossenen Schritte um.
Am Freitag zuvor hatte sich Leo XIV. zwei Stunden lang mit rund 2.000 Männern und Frauen aus Synodenteams und kirchlichen Mitwirkungsgremien ausgetauscht.
Logik der Liebe statt Logik der Macht
Leo XIV. erinnerte daran, dass die Kirche das „sichtbare Zeichen der Vereinigung zwischen Gott und der Menschheit“ sei.
Deshalb dürfe nicht die Logik der Macht, sondern nur die Logik der Liebe in ihr gelten.
„Alle in der Kirche müssen erkennen, dass wir Gott und einander brauchen“, sagte er.
„Wir sollen uns in gegenseitiger Liebe, im Zuhören und im Miteinandergehen üben.“
Er appellierte:
„Helft uns, den kirchlichen Raum zu erweitern, damit er kollegial und einladend wird.“
Dies, so der Papst, werde helfen, mit Zuversicht und neuem Geist die Spannungen innerhalb der Kirche zu bewältigen –
zwischen Einheit und Verschiedenheit, Tradition und Erneuerung, Autorität und Teilhabe.
Der Heilige Geist könne diese Spannungen verwandeln, damit sie nicht zu ideologischen Gegensätzen oder schädlichen Polarisierungen werden.
Auf dem Weg zu einer demütigen Kirche
Eine synodale Kirche, so Leo XIV., bedeute anzuerkennen,
dass niemand die Wahrheit besitzt, sondern dass sie gemeinsam gesucht wird.
„Liebe Gläubige, wir müssen von einer demütigen Kirche träumen und sie aufbauen“,
ermutigte der Papst.
Er beschrieb, wie diese Kirche aussehen solle:
Nicht von sich selbst eingenommen, sondern dienend;
bereit, sich zu beugen, um „der Menschheit die Füße zu waschen“;
ein Ort der Gastfreundschaft für alle Menschen;
offen für Gott – und dadurch fähig, allen zuzuhören.
Fazit
Papst Leo XIV. ruft zu einer Kirche auf,
die nicht herrscht, sondern dient,
die nicht ausschließt, sondern einlädt,
und die in Demut und Liebe den Weg des Evangeliums geht.
