Karfreitag
Karfreitag - die letzte Begründung und die letzte Konsequenz der Liebe Gottes zu uns Menschen. Karfreitag - das Äußerste der Menschwerdung Gottes bis in die Niedrigkeit menschlichen Sterbens und Begrabenwerdens.
Karfreitag - das Geheimnis des Glaubens, ohne das nicht Ostern geworden wäre.
Zur Zeit der Todesstunde Jesu, um 15 Uhr, kommen viele Menschen in die Kirchen um beim beten des Kreuzweges, oder auch in Stille auf das Leiden und Sterben Jesu zu schauen. Die abendliche Liturgiefeier beginnt in aller Stille - der Priester verharrt im stillen Gebet - oft am Boden liegend. Dieser Tag kennt keine Eucharistiefeier. Im Wortgottesdienst hören wir die Lesung des vierten Liedes vom Gottesknecht, die Passion nach Johannes - "Jesus stirbt am Kreuz" - wir bestürmen ihn mit den großen Fürbitten für Kirche und Welt, die nur an diesem Tag so feierlich vorgetragen werden.
Die Entblößung und Verehrung des Kreuzes ist für alle Mitfeiernden ein sehr tiefes und persönliches Erlebnis. In unserer und auch vielen anderen Pfarren werden Blumen zum Zeichen des Dankes und auch der Bitte zum Kreuz gelegt (diese Blumen schmücken dann bei der Feier der Auferstehung die Kirche).
Die Kommunionfeier (auf die auch oft bewusst verzichtet wird) und Grablegung beschließen die Liturgie dieses Tages.
In der Stille des Karfreitag spüren wir vielleicht,
welche Rolle wir auf dem Leidensweg Christi einnehmen:
Auch wir - schlafende Jünger?
Auch wir - Verräter wie Judas?
Auch wir - Verleugner wie Petrus?
Auch wir - unter dem Kreuz?
(aus "Magnificat")